Ein Mann kündigt seinem Arbeitgeber

Quiet Quitting

Verstehen, erkennen und selbstbewusst damit umgehen

In Zeiten des Fachkräftemangels übertragen Unternehmen ihren Beschäftigten häufig Aufgaben, die nicht ihren Kompetenzen entsprechen. Zudem werden zeitliche und kognitive Belastungen häufig unterschätzt. Trotz steigender Belastungen vernachlässigen viele Unternehmen die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden und legen zu wenig Wert auf einen transparenten Austausch. Konsequenz: Beschäftigte setzen Grenzen oder leisten mehr.

Bezahlte und unbezahlte Überstunden gehören für viele zum Arbeitsalltag. Im Jahr 2021 arbeiteten laut Statistischem Bundesamt 12 % der Erwerbstätigen (in Deutschland) mehr als in ihrem Arbeitsvertrag vereinbart. Die Zahl der Überstunden ist jedoch rückläufig. Vor allem junge Menschen der Generationen Y und Z sehen oft nicht ein, warum sie über die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit hinaus mehr leisten sollen.

Für alle, die das ähnlich sehen und sich trotzdem in ihrem Job wohlfühlen, hat sich in den letzten Jahren der Trend-Begriff des „Quiet Quitting” etabliert. Für die sogenannten „Quiet Quitter” stehen Themen wie körperliche und seelische Gesundheit im Mittelpunkt. Im Gegensatz zur Generation der Babyboomer wollen sie sich nicht mehr im Beruf verausgaben. Anders als Menschen, die innerlich bereits gekündigt haben, sind Quiet Quitter aber häufig mit ihrer aktuellen beruflichen Situation durchaus zufrieden.

Wir haben uns den Begriff und seine Hintergründe einmal genauer angesehen. Finden Sie heraus, ob Sie zu den Quiet Quitter gehören und lernen Sie mit unseren Tipps, selbstbewusst und offen mit dem Thema umzugehen.

Quiet Quitting, innere Kündigung, stille Kündigung und Dienst nach Vorschrift:
Was sind die Unterschiede?

Die Begriffe „Quiet Quitting”, „innere Kündigung", „stille Kündigung" und „Dienst nach Vorschrift" unterscheiden sich grundlegend in ihrer Bedeutung und ihren Auswirkungen.

Quiet Quitting vs. stille Kündigung

Die Übersetzung des Begriffs Quiet Quitting ins Deutsche führt häufig zu Missverständnissen. Die wörtliche Übersetzung „stille Kündigung" suggeriert ein endgültiges Aufgeben und Loslassen, was in der Realität des Quiet Quitting nicht unbedingt der Fall ist. Quiet Quitter sind oft glücklich mit ihrer Arbeit und denken nicht zwangsläufig an einen Wechsel.

Quiet Quitting vs. innere Kündigung

Die „innere Kündigung" bezeichnet einen Zustand, in dem sich Beschäftigte gedanklich bereits vollständig von ihrem Arbeitsplatz und ihrem Unternehmen entfernt haben. Sie verbleiben oft nur aus Mangel an alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten im Unternehmen.
Im Gegensatz dazu steht das Phänomen des Quiet Quitting: Hier haben die Arbeitnehmer:innen nicht unbedingt die Absicht, ihr Unternehmen zu verlassen. Sie haben noch nicht innerlich gekündigt. Sie zeigen jedoch kein zusätzliches Engagement, das über die im Arbeitsvertrag festgelegten Aufgaben hinausgeht.

Quiet Quitting vs. Dienst nach Vorschrift

„Dienst nach Vorschrift" bedeutet, dass Angestellte nur noch das tun, was im Arbeitsvertrag steht, ohne zusätzliche Anstrengungen oder Engagement. Damit handelt es sich um eine Folge des Quiet Quittings oder der inneren Kündigung.

Quiet Quitting Bedeutung:
So sieht ein stiller Rückzug aus

Quiet Quitting bezeichnet einen Zustand, in dem die Beschäftigten nur die vertraglich vereinbarten Aufgaben erfüllen – nicht mehr und nicht weniger. Selbst bezahlte Überstunden lehnen sie häufig ab. Menschen, die sich im Zustand des Quiet Quitting befinden, wollen aber nicht unbedingt ihr Unternehmen verlassen. Vielmehr ziehen sie klare Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben.

Sie sind sich nicht sicher, ob Sie ein Quiet Quitter sind? Folgende Indizien sprechen dafür:
  • Sie engagieren sich nur minimal: Quiet Quitter erfüllen nur die minimal notwendigen Aufgaben, die in ihrem Arbeitsvertrag festgelegt sind. Sie sind nicht bereit, über diese festgelegten Aufgaben hinauszugehen.
  • Überstunden lehnen Sie ab: Sie sind häufig nicht bereit, Überstunden zu machen, auch nicht für zusätzliches Geld.
  • Sie besitzen trotzdem eine emotionale Bindung zum Unternehmen: Trotz des reduzierten Engagements können Quiet Quitter eine emotionale Bindung zu ihrem Betrieb haben und ihm treu bleiben.
  • Arbeit und Privates grenzen Sie klar voneinander ab: Quiet Quitter legen großen Wert auf eine klare Trennung zwischen Berufs- und Privatleben.
  • Sie suchen nicht aktiv nach einer neuen Beschäftigung: Im Gegensatz zu Personen, die innerlich gekündigt haben, suchen Quiet Quitter nicht aktiv nach anderen Beschäftigungsmöglichkeiten.
  • Sie verhalten sich fair: Quiet Quitter neigen nicht zu kontraproduktivem Verhalten, das dem Unternehmen schaden könnte, wie z. B. Diebstahl oder Verrat von Betriebsgeheimnissen.

Tipps, um mit Quiet Quitting selbstbewusst umzugehen

Quiet Quitting ist eine Herausforderung für Unternehmen, die davon ausgehen, dass Überstunden zum „normalen” Arbeitsalltag gehören. Als Arbeitnehmer:in sind Sie jedoch nur in Ausnahmefällen verpflichtet, Überstunden zu leisten. Gehen Sie also selbstbewusst damit um, wenn Sie sich entschieden haben, Dienst nach Vorschrift zu machen. Wir haben ein paar Tipps für Sie:
Teilen Sie Ihre Gedanken offen mit: Sprechen Sie mit Vorgesetzten oder Kolleg:innen über Ihre Gefühle und Ihr Vorgehen. Eine offene Kommunikation kann helfen, Missverständnisse zu klären und Lösungen zu finden. Sie möchten mehr verdienen? Dann sprechen Sie das Thema ganz transparent an. Auch wenn Sie keine Überstunden machen, haben Sie das Recht, über Ihr Gehalt zu verhandeln.
Bilden Sie sich weiter: Nutzen Sie die Möglichkeiten zur Weiterbildung und Kompetenzentwicklung. Dies kann dazu beitragen, sich bei der Arbeit wertgeschätzt zu fühlen, ohne dabei Mehrarbeit zu leisten.
Setzen Sie Grenzen: Lernen Sie, „Nein" zu sagen, wenn Sie sich überfordert fühlen oder wenn Ihnen Aufgaben übertragen werden, die nicht in Ihren Verantwortungsbereich fallen. Oft wissen Vorgesetzte nicht, dass Sie Aufgaben verteilen, die nicht in Ihren Verantwortungsbereich fallen.
Suchen Sie nach Wegen, um sich zu engagieren: Auch wenn Sie nicht bereit sind, über Ihre vertraglichen Pflichten hinauszugehen, gibt es andere Möglichkeiten, sich am Arbeitsplatz zu engagieren und einen Beitrag zu leisten. Das könnte bedeuten, eine Kolleg:innen zu unterstützen, an einem Projekt teilzunehmen, das Sie interessiert, oder neue Fähigkeiten zu erlernen.
Wenn Sie als Quiet Quitter nicht akzeptiert werden oder Sie doch eine Veränderung wünschen, kann ein Jobwechsel sinnvoll sein. Auch dabei helfen wir Ihnen und bieten Ihnen über unsere Job- und Projektbörse eine große Auswahl an potenziellen Stellen.

Fazit:
Wie Hays Sie bei Ihrer beruflichen Entwicklung unterstützt

Wir bei Hays verstehen die Herausforderungen, die Quiet Quitting für Arbeitnehmer:innen  sowie Arbeitgeber:innen mit sich bringt. Noch ist nicht jedes Unternehmen bereit, das zu akzeptieren.

Ob Sie sich selbst als Quiet Quitter betrachten oder Anzeichen einer inneren Kündigung wahrnehmen – zögern Sie nicht, uns anzusprechen. Gemeinsam können wir Lösungen finden, um für Sie ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Sie sich wohlfühlen und erfolgreich sein können.
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